Freitag, 19.07.2024

Bald geht es los

Dies ist der erste Eintrag in meinem neuen Blog. In Zukunft werde ich hier über meine Erlebnisse im Ausland berichten.

 

Sonntag, 28.07.2024

Back to Bali

Zurück nach Bali – das trifft ja eigentlich nur für Frau Groß und mich zu – und mittlerweile sprechen wir ja schon von unserer Bali-Familie. Für unsere Schülerinnen und Schüler ist es eine vollkommen neue Erfahrung sich in diesem Land, in dieser Kultur aufzuhalten.

Bevor wir allerdings auf dieser wirklich besonderen und auch traumhaften Insel angekommen sind, galt es sich gut vorzubereiten. Vor rund einem Jahr wurden die Teilnehmer dieses Austausches ausgewählt und im Verlauf des Jahres haben wir uns gemeinsam auf die kulturellen, gesellschaftlichen und ökologischen Besonderheiten vorbereitet. Dabei kamen der Gruppe die aus den vergangenen Austauschprogrammen gesammelten Erfahrungen und die enge Verbindung der Professor-Nowak-Stiftung nach Bali zugute. Aber auch durch selbst erarbeitete Vorträge hat sich die Gruppe gegenseitig weitergebildet.

Gut vorbereitet, mit allen nötigen Dokumenten ausgestattet versammelte sich unser kleines Grüppchen dann am Samstagmittag am Hamburger Flughafen. Alle waren da, niemand fehlte. Das ist ganz besonders schön, da jede und jeder in diesen Austausch schon viel Mühe investiert hat.

Der Weg nach Bali ist eigentlich nur mit einem Wort zu beschreiben – Warten. Warten beim Check-in, Warten bei der Passkontrolle, Warten beim Boarding, Warten, dass der Flieger endlich abhebt.

Und dann ist es soweit und alle fühlen sich endgültig bereit für ein großes Abenteuer. Zwischenstopp in Dubai und – wie könnte es anders sein – Warten.

Nach 15 Stunden Flugzeit und vier Stunden Aufenthalt in Dubai kommt endlich die Landebahn von Denpasar in Sicht. Die Aufregung auf das Bevorstehende steigt und dann erst einmal wieder Warten.

Puh, aber auch die in viele Bereiche unterteiltet Einreise nach Bali haben wir gemeistert und dann sind wir endlich da. Beim Heraustreten aus dem Flughafen schlägt uns eine wohlig feuchte Wärme entgegen. Wahnsinn, alle sind gekommen – die Gasteltern mit den Austauschpartnern, Kharisma mit ihrem Mann Dedit und Elis, unsere beiden Kolleginnen, die in den letzten Wochen und Monaten ein unglaubliches Programm für uns erstellt haben und auch unser guter Freund Ketut Junedi, der Schulleiter der SMPK2 Harapan Junior Highschool.

Die Begrüßungen sind sooo herzlich, Gastgeschenke werden überreicht und dann geht es in die Gastfamilien, die sich alle schon für diesen Abend tolle Dinge überlegt haben.

Frau Groß und ich sind gespannt, was morgen alle zu berichten haben, denn dann treffen wir alle wieder in unserer Partnerschule zu einer großen Begrüßungsfeier zusammen, bei der wir die ganze Schule kennenlernen werden.

In diesem Sinne – der Tag hat sich hier schon längst dem Ende geneigt – gute Nacht und viel Freude beim Lesen und Stöbern in diesem Blog, der sich nun täglich mit neuen Berichten füllen wird.

Montag, 29.07.2024

Herzlich Willkommen!

Herzlich willkommen – das wurde uns heute nicht nur gesagt, sondern auf so liebevolle Weise in allen Belangen entgegnet, wie wir es kaum gewohnt sind zu erfahren.

Die erste Nacht bei den Gastfamilien haben alle mit mehr oder weniger Schlaf verbracht, denn der Flug hat doch bei einigen seine Jetlag-Spuren hinterlassen. Dennoch waren alle gespant zur Schule gekommen, und was uns dort erwartete, hat wohl niemand geahnt. Die gesamte Schule war bereits auf dem zentralen Versammlungsplatz, der auch gleichzeitig als Sportplatz genutzt wird, versammelt. Wir wurden ins Zentrum auf unsere Ehrenplätze gebracht, nachdem wir mit Kränzen aus Frangipani-Blüten geschmückt wurden.

Dann begann die feierliche Begrüßungszeremonie: Eine Zeremonienmeisterin führte uns dabei durch das reichhaltige Programm. Es traten traditionelle Tänzerinnen auf, es wurden die traditionellem Gamelan-Instrumente gespielt, Gesangsbeiträge geboten und Willkommensreden gehalten. Bei all den Programmpunkten störte dann ein kleiner Regenschauer die von größter Herzlichkeit geprägte Stimmung in keiner Weise.

Nach der großen Zeremonie, die in vielen Gruppenbildern mündete, gingen wir dann selbst an die Instrumente und lernten die ersten Töne auf den wirklich besonderen Gamelan-Instrumenten zu spielen. Erste Erfolge stellten sich schnell ein und wir freuen uns schon auf die nächste Unterrichtsstunde, in der wir unser eingeübtes Stück verfeinern werden.

Nach dem Mittag lernten wir dann auch traditionelle balinesische Tänze, bei denen es auf eine äußerst exakte Bewegung und Stellung von Händen, Augen, Füßen, ja des gesamten Körpers ankommt. Fehler können hierbei nicht durch schnelle Bewegungen kaschiert werden, denn es kommt gerade auf die langsamen und synchron zu den Mittänzern ausgeführten Bewegungen an. Ein wirklich sehr herausfordernder „Sport“, der hier bereits im Kindesalter erlernt wird und bei dem es auch auf die äußere Aufmachung ankommt. Daher dauert die gesamte Vorbereitungsprozedur für eine einzige Aufführung - wie wir sie am Vormittag dargeboten bekamen - auch mehrere Stunden.

Der Nachmittag lag dann in der freien Gestaltung der Gastfamilien und so fuhren einige an den Strand, andere ins Zentrum von Changgu – dem momentanen Tourismus-Hotspot und wiederum andere ruhten einfach ein wenig aus, um morgen wieder ganz fit zu sein, wenn es in die Mangroven und einer Schildkrötenaufzuchtstation geht.

Davon aber morgen mehr – ich bin selbst sehr gespannt, da ich diesen Teil der Insel auch noch nicht kennlernen durfte.

Bis dann!  

 

Dienstag, 30.07.2024

Mangroven und Me(h)er

Es ist 7.30 Uhr, unsere Austauschgruppe findet sich in der Harapan-Schule ein. Nach einem morgendlichen Briefing besteigen wir die Kleinbusse und fahren in den Süden der Insel, ganz in die Nähe des Flughafens, an dem wir erst vorgestern Abend angekommen sind. Aus den Lautsprechern des Busses dröhnt „Heal the world“ von Michael Jackson und alle singen mit, denn dieses Stück werden wir in kürze offiziell zum Besten geben.

Die Fahrt dauert eine Weile, denn der Verkehr ist wie immer sehr dicht. Doch dann weitet sich das Gelände und wir kommen ganz in Küstennähe bei einer kleinen Schutzstation an. Dort erhalten wir die ersten Informationen zu den an dieser Stelle vorhandenen Mangrovenwäldern.

Das Gebiet, welches unter Schutz steht, umfasst über 1000 Hektar. Warum dieses besondere Ökosystem unter Schutz steht, wird uns schnell klar, denn diese Gebiete bieten eine unfassbare ökologische Vielfalt. Über 30 Mangrovenarten sind hier zu finden und ebenso vielfältig sind die Eigenschaften dieser Pflanzen. Sie speichern nicht nur im erheblichen Maße CO2, sondern einige Arten weisen einen sehr hohen Kohlehydrat-Anteil auf, andere eine große Menge an Vitamin-C, wiederum andere können dem Kaffee beigemischt, um ihn mit besonderen Eigenschaften zu versehen. Aus Mangroven können Snacks hergestellt werden oder auch Sirup. Das Holz ist äußerst stabil, so dass es auch als Bauholz eingesetzt werden kann. Eine wahre Superpflanze, wenn man so möchte. Aber was passiert, wenn diese begehrte Pflanze eine Übernutzung erfährt? Da diese Gebiete gezeitenabhängig trockenfallen und das Wurzelgeflecht sehr dicht auch oberirdisch vorliegt, bieten die Mangroven einen hervorragenden Schutzraum für unzählige Tierarten. Darüber hinaus stellt der dichte Bewuchs einen besonderen Küstenschutz dar, denn die Energie der Wellen kann hier sehr gut aufgenommen werden und die Küste wird vor Erosion geschützt. Im Kontext des Klimawandels mit bereits messbarem Meeresspiegelanstieg bilden diese Küstensäume einen äußerst wichtigen Beitrag zum Erhalt von Lebensräumen. Aber leider ist es alles nicht ganz so einfach: die Gebiete sind begehrtes Bauland, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Mangroven führen zur Übernutzung und dann wäre noch das gerade hier überaus sichtbare Müllproblem. Ja der Müll (vornehmlich der Plastikmüll), ihn haben wir ja bereits bei den vergangenen Austauschen thematisiert. Seine Ursprünge sind vielfältig. Er entsteht im Tourismus und wird von der Nachbarinsel Java herangetrieben. Aber auch der sorglose Umgang der Bevölkerung verschärft die Problematik. Dieser Müll, der durch Wind und Flüsse ins Meer gespült wird, sammelt sich ganz besonders im Bereich der Mangroven, da hier eine geringe Wassertiefe und nur wenig Strömung vorherrscht. Er verfängt sich an den Wurzeln der Mangrovenbäume und beeinträchtige das gesamte Ökosystem.

Es ist also mehr als deutlich (in und nach der Regenzeit ist es um ein Vielfaches schlimmer), dass diese Bereiche einen besonderen Schutz erfahren und vom Müll befreit werden müssen. Und genau das haben wir dann auch getan. Es stehen Kanus bereit und wir tun uns zu zweit zusammen. Hinten wird gepaddelt und vorne der Müll aus dem Wasser und den Uferbereichen gefischt. Schnell füllen sich unsere Müllsäcke und nach gar nicht langer Zeit kehren wir mit gefüllten Müllsäcken und dem guten Gefühl einen kleinen Beitrag zum Schutz der Mangroven geleistet zu haben ans Ufer zurück.

Doch was war der Wert unserer Arbeit? Diese Fragen haben wir uns bei der Weiterfahrt zu einer Schildkröten Aufzuchtstation alle gestellt. Unser Weg führte nämlich an der Müllkippe Balis vorbei.

Schlangen von LKW tragen den auf der Insel gesammelten Müll, der in der Tat mittlerweile vorwiegend aus Plastikabfällen besteht, auf dieser Deponie unsortiert zusammen. Das wäre an sich noch nicht einmal das Schlimmste, doch die gesamte Gegend ist unglaublich stark vermüllt – überall sammelt sich der Müll, der auch an einigen Stellen einfach verbrannt wird. 

Wie das geschehen kann, durften wir unweigerlich mit eigenen Augen sehen: Vermutlich, um der langen Warteschlange vor der Deponie zu entgehen, sahen wir zwei LKW, die direkt am Straßenrand in direkter Nähe zu einem Wasserlauf entladen wurden. Als wir wenige Zeit später wieder an derselben Stelle vorbeifuhren, waren die LKW verschwunden, doch die großen Säcke voller Müll lagen immer noch an der gleichen Stelle. 

Was also bringt eine Müllabfuhr, wenn der Müll niemals auf einer Deponie ankommt und wieder vollkommen ungehindert in die Umwelt gelangt, was brachte dann das Befüllen der Müllsäcke mit dem Müll, den wir aus den Mangroven gesammelt haben? Es stellt sich dann die Frage, ob nicht auch unser gesammelter Müll an einem Straßenrand entsorgt wird. Wir hoffen das Beste, aber ein sonderbares Gefühl bleibt zurück. Bei dem nach der Coronapandemie nochmals gestiegenen Tourismus und der immer weiter verbreiteten Verwendung von Kunststoffen müssen schnelle Lösungen her. Und dann wird uns doch der Wert unserer Arbeit bewusst. Wir haben nicht nur das direkte Problem mit der Vermüllung der Mangroven erkannt und mitgeholfen dieses zu beseitigen, sondern auch das indirekte Problem eines noch nicht angepassten Umgangs mit Müll. Und hier setzt dann auch der Hintergrund unseres Austausches an: unsere Teilnehmer sind jung, sie haben die Chance nicht nur die Probleme zu erkennen, sondern auch in ihrer Generation Veränderungen herbeizuführen, die langfristige Lösungen bewirken. Eine Erfahrung die niemand jemals vergessen sollte.

An dieser Stelle nun den Bogen zurück zu unserem Tagesprogramm zu schaffen ist nun doch recht schwer, aber den Nachmittag wollen wir natürlich nicht unerwähnt lassen. Wir müssen lernen in Zusammenhängen zu denken. Es ist nicht möglich an einer Stellschraube zu drehen, ohne die Auswirkungen auf alle Bereiche, die hiermit verknüpft sind, zu beachten. Konkret geht es um die Schildkröte. Sie ist Teil des Ökosystems Meer, wobei sie ihr Gelege am Strand im warmen Sand ablegt, somit auch mit diesem Ökosystem interagiert. Diese Tierart ist jedoch stark bedroht. Sie wird gejagt, die Eier ausgegraben und verkauft, die Tiere verfangen sich in abgerissenen Fischernetzen und sie verwechseln immer häufiger ihre ursprüngliche Nahrung mit Plastikmüll. Die Schildkröten (aber auch andere Tier) verspüren ein Sättigungsgefühl und stellen die Nahrungsaufnahme ein. Sie verhungern mit vollem Magen. Fehlt die Schildkröte dann aber in ihrem Ökosystem, hat dies Auswirkung auf alle weiteren Bewohner dieses Systems und am Ende auch auf den Menschen. Die Bedeutung der Schildkröte haben wir ja hier auf Bali in den vergangenen Jahren mehrfach thematisiert. Wer mag, darf sich gerne im Blog des letzten Austausches informieren. Dieser Link führt direkt dorthin: https://bali-austausch22.auslandsblog.de/turtle-hatchery-die-bedeutung-der-schildkroete-teil-1/ und dieser zum zweiten Teil der Ausführungen: https://bali-austausch22.auslandsblog.de/turtle-hatchery-die-bedeutung-der-schildkroete-teil2/

Umso wichtiger also, dass es Organisationen gibt, die sich nicht nur um die Rettung verletzter oder durch Plastikmüll geschwächter Schildkröten kümmert, sondern auch aktiv das Ausbrüten und die Aufzucht betreut, um die Population wieder zu stabilisieren. 

Genau so eine Organisation haben wir kennengelernt und durften am Ende sogar eine Patenschaft für ein Jungtier übernehmen, welches dann auch wieder im Meer ausgesetzt wurde. Dies geschieht sehr schnell nach dem Schlüpfen, damit der Jagdinstinkt erhalten bleibt.

Der Tag endete dann angefüllt mit vielen Eindrücken und Erfahrungen beim Souvenirs Schoppen – ja auch das gehört natürlich zu einem Aufenthalt auf Bali.

Morgen werden neben sportlichen Aktivitäten in der Schule auch unseren charitativen Besuch eines Dorfes im Osten Balis vorbereiten, aber dazu natürlich erst morgen mehr.

 

Man liest sich!

 

Mittwoch, 31.07.2024

Hilfe.

Nein, mit der Überschrift „Hilfe“ ist natürlich kein Hilferuf gemeint. Vielmehr stand der heutige Tag ganz im Zeichen der Hilfe. Helfen und sich helfen lassen, darauf kam es heute an. So bekamen wir heute beim gemeinsamen Sport viel Hilfe, um auf den traditionellen Stelzen zu laufen, halfen uns aber auch gegenseitig. Jemand kann dabei immer etwas besser als andere und so hilft man sich eben. Zum Sport waren heute auch die Grundschüler der benachbarten Schule gekommen und wir haben alle zusammen Sport getrieben. Zunächst das gemeinsame Aufwärmen zur Musik und dann einige traditionelle Spiele, die man auf den Bildern sehr schnell erkennen kann.

Anschließend gab es dann noch einige Beträge aus den außerunterrichtlichen Angeboten der Schule - und auch wir haben unser gestern einstudiertes Lied zum Besten gegeben. Wir denken, dass die Grundschüler richtig Lust bekommen haben dürften, bald auf diese Schule zu gehen.

Und dann ist da ja noch unsere morgige Reise in den Osten der Insel. Hierfür haben alle Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschule bereits in den letzten Tagen benötigte Dinge organisiert. Darunter Reis, Öl, Zucker, Schulutensilien und natürlich auch Naschi für die Kinder. Auch wir haben schon in Brunsbüttel viele Dinge zusammengetragen und mitgebracht und uns hier finanziell an der Besorgung der Lebensmittel beteiligt. Morgen werden wir alles dann in Karangasem überreichen. Es war wirklich sehr schön, bei den Vorbereitungen zu diesem Event mitzuhelfen. Daher freuen wir uns auch alle sehr, wenn wir beim Überreichen dabei sein dürfen. Wir dürfen auch dann ganz sicher sein, dass diese Hilfe auch bei den Menschen ankommt, die sie wirklich benötigen – schön!

Zum Abschluss des Tages durften wir dann auch noch die nähere Umgebung der Schule erkunden. Nach ein paar Schritten ist man im Urwald, gelangt zu einem kleinen Fluss und ist bereits wenige Augenblicke später mitten in Reisfeldern – eine beeindruckende Dichte von Lebensräumen.

Leider ging es Maxim und Bonnie heute nicht so gut. Irgendetwas hat beiden auf den Magen geschlagen. Wir hoffen und drücken die Daumen, dass beide morgen wieder ganz fit sind.

Ganz herzlichen Dank für all die Hilfe, die wir für die beiden erhalten haben – von den Gastfamilien, von unseren Kolleginnen hier vor Ort, dem Schulleiter Junaedi, dem freundlichen Arzt, der Bonnie untersucht hat, an Kharismas Mom, die für Bonnie Reisbrei gekocht hat, und natürlich an Mrs. Babsi, die sich nun wie eine Mutter um Bonnie kümmert. Terima kasih -Danke!!!

Morgen geht es früh los nach Karangasem. Finder ich dort ein gutes Datennetz, lesen wir uns morgen Abend wieder.

Bis erstmal!

Donnerstag, 01.08.2024

Leben!

Diesen Tag in einer Überschrift zusammenzufassen scheint mir nahezu unmöglich, daher einfach nur „Leben“. Denn das lässt sich ebenso wenig in einer Überschrift zusammenfassen.

Zu allererst: Maxim und Bonnie geht es heute wieder deutlich besser, so dass wir vollzählig nach Desa Butus in der Region Karangasem aufbrechen konnten. Dieser Region liegt ganz im Osten der Insel, direkt am Fuß des größten und auch aktiven Vulkans Agung. Dass dieser Tag ein ganz besonderer werden würde, das haben wir bereits in den letzten Tagen gespürt, als die Vorbereitungen hierfür auf Hochtouren liefen. Bereits gestern Morgen ist unsere Kollegin Kharisma nach Desa Butus aufgebrochen, um dort die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Heute sind wir zusammen mit einer Delegation aus Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern und dem Schulleiter unserer Partnerschule gestartet. Der Hintergrund für all die Vorbereitungen der letzten Tage und Wochen war der zum zweiten Mal stattfindende Charity-Day unter dem Motto „from us to you with love“. Um diese charitative Aktion zu verstehen, hier einige Hintergrundinformationen: Desa Butus liegt in einer Region fernab von allen Touristenströmen Balis, hierhin kommt tatsächlich nur, wer hier wohnt, denn diese Region ist von Armut geprägt. Hier an den Hängen des Agung ist auf Grund der Regenschattenlage kein Reisanbau möglich, die Infrastruktur ist nur marginal ausgebaut und viele der hier lebenden Menschen arbeiten in Steinbrüchen, in denen sie das in früherer Zeit vom Vulkan als Lava ausgeflossene und nun erstarrte Gestein abbauen. Es dient zu Blöcken oder Platten gesägt als Baumaterial für Häuser und Tempel oder als gesiebtes Schüttmaterial zum Befestigen von Straßen und anderen Untergründen. Auch kann das gesiebte Material mit Zement zu Beton verarbeitet werden.

Die Menschen, die in den Steinbrüchen, den nahen Sägewerken und beim Materialtransport arbeiten, besitzen oftmals keine feste Anstellung, sondern arbeiten als schlecht bezahlte und jederzeit ersetzbare Tagelöhner. Neben der Arbeit in den Steinbrüchen halten sich viele eine kleine Landwirtschaft mit einigen Schweinen Kühen und einer sehr angepassten Form der Agroforstwirtschaft, bei der einige Ackerpflanzen unter Bäumen angebaut werden.

An diesen Bäumen wachsen Kokosnüsse, Kakaobohnen, Kaffeebohnen und verschiedenste Obstsorten. Diese Form der Landwirtschaft produziert nur wenig mehr als für den eigenen Bedarf benötigt, so dass nur wenig Zuverdienst erwirtschaftet werden kann. Somit kann festgehalten werden, dass die sehr ungünstigen Geofaktoren zu der hier vorherrschenden Armut führen.

Desa Butus ist aber bei weitem nicht das einzige Dorf, welches durch Armut geprägt ist. Die Armut ist symptomatisch für die gesamte Region. Wie kommt es also dazu, dass gerade dieses Dorf eine so enge Verbindung zu unserer Partnerschule erhalten hat. Diese Verbindung besteht allerdings schon sehr viel länger, als alle Beteiligten zu ahnen geglaubt haben.

Dazu nun die Zusammenhänge. Unsere Kollegin Kharisma, die als stellvertretende Schulleiterin an unserer Partnerschule tätig ist, hat ihre familiären Wurzeln in diesem Dorf. Sie selbst wusste hiervon allerdings bis vor 9 Jahren nichts. Als ihre Mutter mit ihr Schwanger war, musste diese das Dorf verlassen, weil ihr leiblicher Vater sich für eine andere Frau entschieden hatte. Kharisma wurde dann schließlich in Singaraja geboren, und weil sich ihre eigene Mutter nicht um sie kümmern konnte, sorgten die dort ansässigen Pastoren dafür, dass sie bei Pflegeeltern untergebracht wurde, die sie dann auch adoptiert haben. Kharisma wusste also überhaupt nichts davon, dass hier in Desa Butus ihr leiblicher Vater und noch ein älterer leiblicher Bruder lebten. Diese meldeten sich erst vor neun Jahren bei ihr, so dass seitdem wieder ein Kontakt besteht. Soweit in aller Kürze zu der Beziehung zwischen der SMPK2 Harapan Junior-High und Desa Butus.

Heute war also der Tag gekommen, um dieses Dorf zu unterstützen. Dazu wurden für jede Familie zwei Kilogramm Reis, Öl und Zucker gekauft, für alle Kinder wurden Naschi besorgt und für jedes Kinder der ansässigen Grundschule – das sind etwa 120 Schülerinnen und Schüler – Schreibutensilien für den Unterricht zusammengetragen und einzeln verpackt. Auch unsere in Brunsbüttel gesammelten Dinge, die für den allgemeinen Nutzen in der Schule Verwendung finden werden sowie auch die von der unseren Austausch unterstützenden Professor-Nowak-Stiftung gespendeten Mikroskope begleiteten uns auf unserem Weg nach Desa Butus.

Nach einer dreieinhalbstündigen Fahrt, bei der die Straßen umso enger, schlechter und steiler wurden, je näher wir unserem Ziel kamen, kamen wir in Desa Butus an. Die Willkommensfreude war überwältigend. So viele freundliche und fröhliche Menschen findet man wohl nur noch an sehr wenigen Orten dieser Welt.

Zunächst wurden wir in der Schule mit wirklich allen Ehren empfangen und übergaben alle Mitbringsel an die Schülerinnen und Schüler sowie an das Kollegium. Eine unglaubliche Freude und Dankbarkeit wurden uns bereits hier zuteil, die dann nochmals bei der Übergabe der Lebensmittel im Gemeinschaftshaus des Dorfes an die Bewohner gesteigert wurde – eine überwältigende Erfahrung!

Im Anschluss wurden dann alle Überbringer der Spenden in die Hausgemeinschaft von Kharismas Bruder zum Mittag eingeladen. Hiernach blieben dann nur noch die Teilnehmer unseres Austauschprogramms hier und wurden auf verschiedene Familien aufgeteilt, in denen sie nun auch die Nacht verbgingen werden.

Am späten Nachmittag versammelten wir uns dann alle wieder in der Hausgemeinschaft von Kharismas Bruder, um das gemeinsame Abendessen vorzubereiten. Allerlei Zutaten wurden vorbereitet. Kokosnüsse wurden geöffnet, um das Mark zu Raspel zu verarbeiten, Chili und Zwiebel wurden zerkleinert um alles anschließend mit Schweinhackfleisch zu einer homogenen Masse zu verrühren. Diese wurde dann um kleine Holzspieße geformt und über dem Grill gegart. Das sind dann die uns mittlerweile gut bekannten Sate-Spieße.

Es war ein wirklich buntes Treiben und alle haben überall mitgeholfen. Jederzeit wurde hier und dort das bereits zubereitete probiert und es stellte sich ein fantastisch familiäres Miteinander ein. Zusammen mit Reis und vielen weiteren Beilagen nahmen wir dann gemeinsam das Abendessen ein und beschlossen diesen wirklich großartigen Tag gut gesättigt.

Heute durften wir sehr viel mitnehmen, auch wenn man doch eigentlich denken könnte, dass wir etwas mitgebracht haben. Was wir heute erhalten haben war das „Leben“. Wir sind als Gäste an diesen Ort gekommen, die materielle Dinge überbracht haben. Im Gegenzug dafür sind wir in ein Leben eingeladen worden, dass so sehr von Herzlichkeit und Mitmenschlichkeit geprägt ist, dass es uns schon fast fremd vorkommt. Hier hilft jeder jedem und man würde nichts für sich behalten, wenn man weiß, dass es einem anderen fehlt. Vielleicht ist es des von Armut geprägte Leben, was die Menschen näher zusammenrücken lässt? Vielleicht sind es die viel geringeren Ablenkungen vom wirklichen Leben, die wir in unserer luxuriösen Konsumgesellschaft als selbstverständlich ansehen wie z.B. jederzeit verfügbare Medien, mit denen wir so viel Zeit alleine verbringen in dem Glauben mit der ganzen Welt im Kontakt zu stehen? Vielleicht ist es aber auch einfach die Notwendigkeit des Zusammenhalts, um zu überleben. Ich bin fest davon überzeugt, dass es keine einfache Antwort auf diese Frage gibt und auch möchte ich unsere erreichten Entwicklungen zu dem uns gewohnten Wohlstand hiermit auf keinen Fall schmälern. Aber an dieser Stelle sei erlaubt zu erwähnen, dass wir uns vielleicht wieder häufiger dem Miteinander anstelle eines persönlichen Fortkommens widmen und ein durch gegenseitige Unterstützung geprägtes Zusammenleben anstreben sollten – nur so ein Gedanke, den jeder mit sich ausmachen darf. Die hier erlebte Gemeinschaft hat auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt.

Morgen verlassen wir diesen Ort fernab allem Getümmel, das wir in den letzten Tagen erlebt haben, und werden nach Amed weiterreisen, um die dortigen Korallenriffe zu erschnorcheln. Diese stellen ein weiteres, äußerst fragiles und wichtiges Ökosystem dar, das durch unsere menschlichen Aktivitäten und dem damit verbundenen Klimawandel in höchster Gefahr ist.

Gute N8!

Freitag, 02.08.2024

Es geht weiter!

Nachdem gemeinsamen Frühstück brachen wir in Richtung Amed auf. Dieser Ort liegt ganz im Osten Balis und ist mittlerweile auch sehr touristisch geprägt. Vor der Küste befinden sich Korallenriffe, die viele Taucher und Schnorchler in diese Region bringen. Da die Entfernung zu Denpasar und den dortigen Tourismusdestinationen in Kuta und Changgu nicht übermäßig weit ist, konnte sich dieser Teil der Insel deutlich schnelle an die Nachfrage des Tourismus anpassen.

Auf dem Weg nach Amed haben wir dann auch noch einen Abstecher zum Wassertempel Tirtal Gangga gemacht. Diese wirklich schöne Anlage mit vielen Wasserbecken, die durch die dortigen heiligen Quellen gespeist werden. Die Anlage ist für Besucher geöffnet und zeigt die besondere Schönheit der hinduistischen Götterverehrung. Der eigentliche Bereich für Zeremonien ist für Besucher allerdings nicht geöffnet.

Eigentlich wollten wir bereits heute ein vor der Küste gelegenes Korallenriff erschnorchel, doch der Wellengang ist zu stark gewesen, so dass dieser Programmpunkt auf morgen früh verschoben wird.

Wir starten um 5.45 Uhr, somit fällt dieser Blogeintrag auch etwas kürzer aus, um noch ein wenig Schlaf zu tanken.

Gute Zeit allen Daheimgebliebenen!

Samstag, 03.08.2024

Im Namen der Koralle

Heute war es dann soweit, um 5.45 Uhr trafen wir uns an den Bussen und gelangten nach einer kurzen Fahrt an den Strandabschnitt, wo unsere Schnorchel-Tour beginnen sollte. Ausgestattet mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen bestiegen wir bei Sonnenaufgang zwei kleine Motorboote im Stil traditioneller Fischerboote mit Auslegern.

Nach einer Fahrt entlang der Küste kamen wir an unserem ersten Spot an und begaben uns sogleich ins Wasser.

Die Pracht der Korallen begann sich mit steigendem Sonnenstand mehr und mehr zu entfalten. Bereits an unserem zweiten Spot zeigten sich fantastische Formationen und Farben.

Auch der dritte Spot bot eine besondere Überraschung. Hier leben Schildkröten. Ein wahres Schauspiel diese majestätischen Tiere erhaben durch das Wasser tauchen zu sehen. Richtig toll!

Aber was hat es nun mit der Koralle auf sich? Sie sind wunderschön und locken jährlich Unmengen an Tauchern und Schnorchlern in die Tiefen der Meere. Doch dazu sind die bestimmt nicht gemacht. Im Gegenteil: unvorsichtige Taucher brechen immer wieder Teile dieser Tiere, die in einem Kalkskelett leben, ab und schädigen sie damit. Schwammtaucher haben viel Jahrzehnte diese ganz besondere Art, die ebenso zu den Tieren gehört, dem Meer geraubt und die Vorkommen weltweit stark dezimiert.

Aber damit nicht genug. Auch wenn jemand meinen könnte, er oder sie würde den Korallen nichts anhaben, nur weil er oder sie noch nie eine in Natur gesehen hat, der oder die irrt sich gewaltig. Es ist wie so häufig der indirekte Einfluss unseres menschlichen Handelns, welcher den weitaus größeren Schaden verursacht.

Seitdem der Mensch vor einigen hundert Jahren damit begann, die über Millionen von Jahren im Erdboden eingelagerten Kohlenstoffvorkommen in Form von Kohle, Erdöl und Erdgas zu verbrennen, hat sich die Konzentration von Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Atmosphäre messbar erhöht. Die Meere besitzen allerdings die Eigenschaft CO2 aufzunehmen. Bei einer durch den anthropogenen Treibhauseffekt (eine erhöhte Konzentration von Treibhausgasen – darunter CO2, Methan und Wassersdampf – bewirkt eine stärkere Absorption von kurzwelliger Lichtstrahlung, was eine Umwandlung in langwellige Wärmestrahlung bedeutet bei gleichzeitig verminderter terrestrischer Ausstrahlung) hervorgerufenen Erwärmung auf der Erde, bei der sich natürlich auch die Meere stärker erwärmen, wird das im Wasser gebundene CO2 in Kohlensäure umgewandelt. Diese Versauerung der Meere führt einerseits dazu, dass das Kalkskelett der Korallen nicht mehr so stabil ausgebildet wird und sie somit anfälliger für mechanische Einflüsse wie Wellengang und Strömung sind, sondern verändert auch das für die Koralle überlebenswichtige Symbioseverhältnis zu bestimmten Algen, die sich an die Korallen anlagern und diese mit Nährstoffen versehen. Bei einer Versauerung stößt die Koralle dann die Algen ab. Da diese Algen für die Farbgebung der Algen verantwortlich sind, verlieren die Korallen ihre Farbe. Man spricht dann von der sogenannten Korallenbleiche. Dies ist allerdings nur die äußere Erscheinung dieses Prozesses. Durch die Abstoßung der Algen entzieht sich die Koralle selbst ihrer Nahrungsgrundlage und stirb schlussendlich.

Mit dem Tod der Korallen wird dem Ökosystem Meer ein wichtiger Baustein genommen. Die Korallenriffe bilden wichtige Rückzugsräume für Jungfische und andere Meereslebewesen, Fehlen diese, wird sich die Population dieser Tiere vermindern. Da am Ende der Nahrungskette oftmals dann auch der Mensch steht, der ohnehin bereits die Meere stark überfischt, wird sich das Korallensterben auch unweigerlich auf uns auswirken. Darüber hinaus bilden die Korallen ebenso wie die Mangroven wichtige Küstenschutzfunktionen, da sie die Wellenenergie aufnehmen und so die Küste vor Erosion schützen.

Wie stark dieser Effekt ist, konnten wir dann beim gemeinsamen Mittagessen auf halben Rückweg Richtung Denpasar in Candidasa selbst erblicken. Das Restaurant liegt direkt am Meer. Der Strand an dieser Stelle ist äußerst schmal. Das war allerdings nicht immer so. Uns ist nämlich aufgefallen, dass der ganze Strand übersät war von Korallenbruchstücken. Ebenso waren Bestandteile von Weichkorallen zu erblicken. Irgendetwas musste also dazu geführt haben, dass nicht nur das vor der Küste gelegene Korallenriff stark beschädigt worden sein musste, sondern mit der Schädigung des Riffs auch eine sichtbare Küstenerosion stattgefunden haben musste. Dedit, der Mann von Kharisma, der uns die letzten Tage begleitete, wusste zu berichten, dass der von uns beobachtete Prozess hier in Candidasa seit einer Aufschüttung der kleinen, südlich der Hauptinsel gelegenen Insel Serangan einsetzte. Die Aufschüttung diente einer Inselerweiterung, um einen neuen Beachclub zu errichten. Hierdurch haben sich die Strömungsverhältnisse vor der Küste Candidasas derart verändert, dass sowohl die Korallen als auch die gesamt Küste in ernsthafte Gefahr geraten ist. Diese Auswirkung menschlichen Handelns ist vergleichbar mit den Veränderungen der Strömungsverhältnisse im Wattenmeer nach dem Bau des Eidersperrwerkes. Seit dieser Zeit ist auch eine Stärkere Abtragung an der Insel Sylt zu verzeichnen.

Was also bleibt? Wir haben wunderschöne und auch noch überwiegend intakte Korallen sehen dürfen. Bei der Betrachtung der Zusammenhänge muss uns allerdings deutlich ins Bewusstsein gelangen, wie fragil dieses Ökosystem auf Veränderungen reagiert, und dass die Auswirkungen des Korallensterbens jeden von uns betreffen wird.

Am späten Nachmittag beendeten wir unsere mehrtägige und überaus kontrastreiche Reise an unserer Partnerschule. Heute Nacht sind wieder alle in ihren Partnerfamilien und morgen ist Familientag. Wir sind gespannt, was unsere Schülerinnen und Schüler am Montag zu berichten wissen.

Sollte sich morgen die Möglichkeit ergeben, stelle ich auch noch ein paar Videos ein.

Einen schönen Sonntag und eine geruhsame Nacht!

Sonntag, 04.08.2024

Familientag

Heute hält der Blogger mal die Finger still und lässt andere für sich schreiben. Daher gibt es heute schon einige Berichte und Bilder von den in den Familien erlebten Aktivitäten. Vielen Dank für die Beiträge, es werden auch noch weitere Berichte in den Nächsten Tagen folgen.

Vorab aber die gestern angekündigten Videos vom Schnorcheln:

 

 

Und nun die Tagesberichte:

Der Sonntag in der Familie von Adrian du Preez:

Heute früh sind wir gegen 8 Uhr zu einem kleinen Markt gefahren und haben unterschiedliches Essen gegessen. Danach sind wir in ein kleines Museum in einem Monument gegangen. Dort wurde die Geschichte von Bali in Bilder erzählt. Zum Mittag haben wir Nasi Padang gegessen und sind dann zur Icon Bali Mall gefahren. Da haben wir einen frisch gepressten Saft getrunken und Eis gegessen. Danach sind wir noch kurz zum Strand gefahren und dann schon nach Hause.

Der Sonntag in der Familie von Olivia Bosse:

Meine Familie und ich sind heute Morgen aufgebrochen, um Rafting in Ubud zu erleben. Dort gab es eine bezaubernde Landschaft. Unseren Trail haben wir durch einen Abstieg im Dschungel erreicht. Dort wurden witzige Fotos gemacht und unser Guide war sehr witzig und offen, sodass wir im Ayung River auch baden konnten. Anschließend sind wir zum Pura Ulun Danu Beratan Tempel gefahren und ich durfte traditionelle Kleidung ausprobieren mit der wir Fotos gemacht haben. Außerdem haben wir einen Spaziergang gemacht und sind auf dem Beratan See ein Speedboot gefahren. Am Ende des Tages sind wir in ein Restaurant am Reisfeld gefahren und haben den Sonnenuntergang genossen.

Der Sonntag in der Familie von Maxim Just:

Heute haben Carel und seine Familie mit mir einen botanischen Garten und Garuda Wisnu Khncana besucht. Wir sind dafür um 7:30 aufgestanden, um zu vielen Verkehr zu vermeiden. Dann besuchten wir den botanischen Garten. Dort haben wir uns Fahrräder gemietet, um uns den Garten anzuschauen. Die Fahrräder waren leider nicht die besten. Mein Fahrrad hatte keine Gangschaltung und das hintere Rad war platt. Trotzdem haben wir es genossen den Garten anzuschauen. Im Herzen des Gartens ist eine große Statue, mit der wir einige Fotos gemacht haben. Anschließend haben wir noch ein kleines Picknick gemacht. Danach sind wir auch schon zur Statue Garuda Wisnu Khncana gefahren, um diese anzuschauen. Als wir ankamen, sah man sie schon aus der Ferne. Vor einem wirkte sie noch größer. Leider konnte man sie nur vom weiten besichtigen, weil sie renoviert wird. Während wir die Statue besichtigten, haben wir noch Jendrik und Devika getroffen. Mit ihnen haben wir uns noch eine Vorführung angeschaut.

Der Sonntag in der Familie von Julia Gleimius:

Nach dem langen Trip mit der Austauschgruppe nach Amed, haben Indira und ich erstmal länger geschlafen und dann gut gefrühstückt. Wir haben unsere Pläne nochmal geändert und sind statt nach Uluwatu- Kecak Dance, doch lieber in die Stadt Ubud gefahren und haben dort den Tag verbracht. Der Kecak Dance wird aber trotzdem noch nachgeholt. Als erstes sind wir (Mama&Papa von Indira, Indira selbst und ich) zum Kanto Lampo waterfall gefahren und haben viele tolle Bilder gemacht und die Aussicht genossen. Nach dem Besuch des Wasserfalls sind wir erstmal alle zusammen traditionell essen gegangen (Babi guling) in einem kleinen Restaurant mit Blick auf die Felder. Danach sind wir in die Innenstadt von Ubud gefahren, haben den art market (traditionell market) besucht und Souvenirs gekauft. Anschließend sind wir die Straßen von Ubud entlanggelaufen. Gegenüber des markets befand sich das Ubud Palace, welchem wir ebenfalls einen Besuch abstatteten. Hungrig sind wir dann auf dem Weg zum Green Kubu, einem Restaurant / Café bekannt für seine Aussicht mit Reisterrassen gefahren und haben alle zusammen erst Kaffee und Kuchen gegessen und anschließend dann etwas Richtiges. Spät am Abend haben wir uns wieder auf den Weg nach Hause gemacht. Das war ein sehr schöner Tag, mit tollen Einblicken!!

Der Sonntag in der Familie von Marie Kulle:

Hallo liebe Leserinnen und Leser.

Für uns (meine Gastfamilie und ich) hat der Tag heute um 5 Uhr in der Frühe begonnen, weil wir uns auf den Weg nach Sanur gemacht haben, um dort den Sonnenaufgang zu sehen. Bevor es losging, haben wir aber erstmal Pancakes mit Madu (Honig) gegessen und unsere Sachen gepackt. Dann konnte die etwa 40-minütige Autofahrt, auf der wir alle erstmal geschlafen haben, losgehen. Als wir am Strand ankamen, haben wir auf Kanus auf dem Wasser den Sonnenaufgang genossen. Anschließend sind wir mit Fahrrädern zu einer Schildkrötenstation gefahren und konnten nocheinmal Schildkröten sehen. Beim Rückweg sind wir in ein Restaurant gegangen und haben das "richtige" Frühstück gegessen und nach einem Eis ging es auch schon weiter zu der Oma der väterlichen Seite und dem Opa der mütterlichen Seite. Nach einem netten Familientreffen und Unmengen an Fotos sind wir zum Waisenhaus gegangen, denn dort hat es gestern während des 50. Jubiläums gebrannt. Gestern Abend hatten wir schon Reis und Kleidung für Kinder und Betreuer geholt und übergeben. Der Tag war aber erst zur Hälfte um, also ab nach Hause und erstmal Mittagsschlaf machen, damit wir nachher wieder fit sind. Gesagt getan, und etwa um 16 Uhr hat uns die Tante von Kiara abgeholt, um nach Tanah Lot zum Sonnenuntergang zu fahren. Viele weitere Bilder folgten und nach einer Runde shoppen sind wir auch schon zum Restaurant gefahren wo wir zu Abend gegessen haben. Der Tag war wirklich sehr schön. Auch ein bisschen lang aber hauptsächlich schön.

Tschüssi Marie

Der Sonntag in der Familie von Swarte Römhild:

Nach dem frühen Aufstehen in den vergangenen Tagen konnte man so richtig ausschlafen. Bis 8 Uhr ..., das hört sich wahrscheinlich für die meisten immer noch früh an, aber jede Minute zählt. Gleich nach dem Frühstück ging es dann los zu unserem ersten Stopp – den Reisfeldern Jatiluwih. Dort machten wir einen kleinen Rundgang und Ich war davon fasziniert, wie viele Reisfelder es dort gibt und wie man sie fast überall sah. Mit dem Ende des Rundgangs und des Mittags fuhren wir zum Alas Kedaton Affen Tempel. Wir sahen viele Affen, aber auch Fledermäuse waren dort anwesend. Wir durften sie sogar füttern, aber nur mit einem guide, weil die Affen sehr gut darin sind die Erdnüsse, die man in den Händen hat, zu riechen und dich förmlich dafür anspringen, um sie zu bekommen. Am Abend ging es dann noch zu einem der bekanntesten Tempel Balis den Tanah Lot, wo wir das Meer genossen und uns den Sonnenuntergang anschauten. Hierbei trafen wir auch auf Bonnie und Miranda. Nach ein paar gemeinsamen Fotos ging es dann wieder auf den Heimweg.

Die Berichte von Jendrik und Bonnie folgen morgen, da es bei ihnen wohl spät geworden ist. Ganz herzlichen Dank für alle Berichte und Bilder - ein ganz toller Tag.

Morgen wird der Unabhängigkeit gedacht - mit militärischen Ehren.

Auf dann!

Montag, 05.08.2024

Ein ganz normaler Schultag

Ein ganz normaler Schultag

Ha! Als würde es so etwas geben, wenn wir schon einmal um die halbe Welt gereist sind. Für den Tag in der Schule haben sich unsere Gastgeber natürlich wieder einmal etwas Besonderes einfallen lassen. Es ist ja Montag, und da zwei Mal im Monat mit einer Flaggenzeremonie der Unabhängigkeit Indonesiens am 17. August 1945 gedacht wird, durften auch wir dieser Zeremonie beiwohnen.

Um das genauer zu verstehen, hier in aller Kürze die wichtigsten Hintergründe. Während des zweiten Weltkrieges war Indonesien von den Japanern besetzt worden. Zuvor war Indonesien eine niederländische Kolonie. Mit dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima am 6. August 1945 und am 9. August 1945 auf Nagasaki und der daraus erfolgten Kapitulation Japans wurde dann die Unabhängigkeit nur gut eine Woche später verkündet. Dies konnte so schnell gelingen, da Japan bereits ein Jahr zuvor zugesichert hatte, dass das damalige Ostindien die Unabhängigkeit erhalten solle. Der spätere und auch erste Präsident Inonesiens Bung Karno Sukarno hatte zuvor maßgeblich an dieser Erklärung mitgewirkt. Doch mit der Erklärung der Unabhängigkeit waren die kriegerischen Auseinandersetzungen auf indonesischen Boden noch lange nicht beendet. Da die Niederlande die Unabhängigkeit Indonesiens bis zum Jahr 1949 nicht anerkannten, kam es in diesen Jahren zum indonesischen Unabhängigkeitskrieg, der auf Grunde der sehr ungleichen militärischen Ausstattung äußerst blutig und mit vielen Todesopfern verlief. Dennoch schaffte es das indonesische Militär die ehemaligen und übermächtigen Kolonialbesatzer zu besiegen und endgültig die Unabhängigkeit zu erlangen. Daher wird das Militär hier auch sehr viel stärker glorifiziert, als wir es aus Deutschland auf Grund der völlig anderen historischen Hintergründe kennen.

Zweimal im Monat also wird an unserer Partnerschule in dieser besonderen Zeremonie der Erfolge des Militärs gedacht. Hierzu wird nicht nur unter militärischem Grüß die indonesische Fahne gehisst, sondern auch die Pankasila – die Grundpfeiler der Demokratie verlesen.

Erst im Anschluss an die etwa 45-minütige Zeremonie, die im Übrigen von allen Teilnehmern „durchgestanden“ wird, beginnt der reguläre Unterricht.

Auf unserem Stundenplan stand zunächst das gemeinsame Mikroskopieren mit den von der Professor-Nowak-Stiftung bereits vor einigen Jahren gespendeten Mikroskopen. Hiervon profitierten dann wirklich alle, da wir nicht nur die Pflanzenzellen der hier heimischen Flora genauer untersuchen konnten, nein, auch wir haben uns nützlich gemacht und die Mikroskope einem Checkup unterzogen. Einige löse Okularlinsen konnten justiert und wieder befestigt werden, so dass der künftigen Arbeit mit diesen wertvollen Geräten nichts im Wege steht.

Im Anschluss haben wir unsere musikalischen Fertigkeiten beim Gamelan-Spiel und Tanz weiter verfeinert, bevor der Schultag beim Gestalten eines aus Bambus geflochtenen Fächers, der im Übrigen auch prima als Unterlage genutzt werden kann, am frühen Nachmittag endete.

Morgen machen wir einen Abstecher in die Berufsschule, die ebenfalls der Harapan-Stiftung angehört, und die Devika, die Austauschpartnerin von Jendrik, besucht.

Es bleibt spannend!

Soweit für heute, Tschüss!

p. s.

Und hier nun die Tagesberichte von Jendrik Prinz und Bonnie Brümmerstedt über den Familiensonntag.

 

Der Sonntag in der Familie von Jendrik Prinz:

Mein Morgen hat um 5.30 Uhr mit den Wecker Klingeln begonnen. Wir sind zum Strand gefahren, um den Sonnenaufgang zu sehen. In der Zeit, als wir auf den Sonnenaufgang gewartet haben, waren wir im Wasser und haben gefrühstückt. Danach sind wir zu einem traditionellen Dorf gefahren, es heißt Panglipuran und ist das sauberste auf Bali. Zum Mittag gab es dann in einem Restaurant am Strand Meeresfrüchte. Anschließend ging es zur Garuda Wisnu Kencana, der viertgrößten Statue der Welt. Sie ist 121 Meter hoch. Wir haben an einer Führung in der Statue teilgenommen und sind bis in den 23. Stock hochgefahren. Die Aussicht war unbeschreiblich. Danach haben wir zusammen mit Maxim und Carel eine balinesische Show angeschaut, welche die Geschichte der Statue erzählt. Später haben wir den Kecak-Tanz gesehen, eine Vorstellung die nur aus menschengemachten Geräuschen besteht. Den Abend ließen wir dann noch gemütlich auf dem Sofa ausklingen.

Der Sonntag in der Familie von Bonnie Brümmerstedt:

Nachdem wir gestern von dem langen Trip nach Amed zurückkamen, war heute der Familientag. Miranda und ich haben ersteinmal etwas ausgeschlafen und sind dann in den Tag gestartet, indem wir als erstes den Tempel “Taman Ayun” besichtigten. Hier wurde viel Historisches gezeigt und erklärt. Danach ging es weiter nach Tabanan wo wir Affen, sowie Fledermäuse sehen, halten und auch füttern konnten. Wir wurden dort etwas durch den kleinen Park herumgeführt, indem die Tiere frei und friedlich leben. Nach diesem besonderen Erlebnis ging es zum Kayu Putih. Dies ist nach Angaben der Einheimischen mit ca. 50 Metern der höchste Baum auf der Insel und soll 700 Jahre alt sein. Wir haben dort eine kleine Pause und ein paar Bilder gemacht und sind dann weiter nach Jatiluwih. Dort waren wir in einem Restaurant Namens “Girisha”, mit einem wunderschönen Blick auf die Reis-Terrassen und den nicht mehr aktiven Vulkan Batukaru. Zum Abschluss des Tages ging es nach Tanah Lot, wo wir uns abends den traditionellen “Kecak” Tanz angesehen haben. Außerdem haben wir dort noch vor der Aufführung zufällig Raffa und Swarte getroffen. Nach diesem langen Tag ging es dann wieder zurück, es war ein schöner Tag, mit vielen tollen Erlebnissen!

Dienstag, 06.08.2024

Nach der Schule fängt das Leben an...

…, aber das Lernen hört nicht auf.

Wer an der der SMPK2 Harapan Junior Highschool seinen Abschluss macht, hat mehrere Möglichkeiten. Entweder man setzt seine Schullaufbahn an der Senior-Highschool in Denpasar fort oder beginnt eine Berufsausbildung. Diese verläuft anders als im deutschen dualen Ausbildungssystem nicht hauptsächlich in einem Lehrbetrieb oder einem Unternehmen statt, sondern zunächst ausschließlich an einer Berufsschule. Und eine dieser Berufsschulen haben wir heute besucht, denn Devika besucht diese bereits. Da es immer wieder vorkommt, dass sehr gute Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschule verlassen, bevor sie die Gelegenheit bekommen an unserem Austauschprojekt teilzunehmen, wurde die Partnerschaft unseres Austausches auf die SMK Wira Harapan Berufsschule bereits vor zwei Jahren ausgeweitet.

Heute konnten wir dann Einblicke in die Berufsausbildung nehmen und haben dabei auch gleich einen „alten“ Bekannten wiedergetroffen. Unseren Besuch heute begleitete nämlich mit der Fotokamera Dywa, der vor zwei Jahren am Austausch teilgenommen hat und mittlerweile den Berufszweig Medien- und IT-Technik lernt.

Neben diesem Berufszweig können hier Berufe im Hotel- und Gastronomiebereich, im Tourismus und in Informatik erlernt werden. Diese Schule ist ganz besonders ausgestattet: sie besitzt u.a. komplett eingerichtete Hotelzimmer, eine Lobby, eine komplette Wäscherei Küchen und ein Cafe, in dem die angehenden Barista ihr Können unter Beweis stellen können.

Nach einer Führung durch verschiedensten Klassen, in denen zum Teil eher theoretisch, aber auch ganz und gar praktisch gearbeitet und gelernt wurde, durften wir dann in der Lehrküche, die einer Restaurantküche ähnelt, selbst Hand anlegen und das traditionelle Ayam Sisit Sambal Matah zubereiten. Im Anschluss daran konnten wir dann unsere Ergebnisse selbst zusammen mit vielen weiteren Leckereien verzehren. Wer weiß? Vielleicht hat ja heute auch jemand aus unserer Gruppe seine Berufung gefunden. Spaß und Freude hat es jedenfalls allen gemacht, wie man sieht.

 

Die letzten beiden Tage waren nach der der ereignisreichen ersten Woche eine kleine Erholungsphase, da wir unser gemeinsames Programm bereits zur Mittagszeit beendet haben. Ab morgen werden die Tage wieder deutlich länger. Ich freue mich sehr, bereits morgen vom Vulkan Batur berichten zu dürfen, den wir zwar in diesem Jahr nicht besteigen werden, aber dennoch auf eindrucksvolle Weise erblicken werden dürfen. Neugierig? Nur einmal schlafen, dann geht es weiter.

Selamat malam – gute Nacht!

Mittwoch, 07.08.2024

Am Fuße des Vulkans

Im Vergleich zum Vortag mussten wir heute wieder sehr zeitig in der Schule sein, denn es stand viel auf dem Programm. Daher versammelten sich wieder alle um 7.30 Uhr an der Schule und dann ging es los.

Rein in die uns schon so vertrauten Kleinbusse, unsere Busfahrer sind schon fast zu fersten Teilnehmern unseres Austausches geworden, denn sie haben uns schon auf allen unseren Touren begleitet. Back on the Road und ab ins Getümmel des wieder einmal viel zu dichten Verkehrs. Es geht nur sehr langsam voran und bis wir endlich freie Fahrt haben, dauert es eine Weile. Kurzer „Boxenstopp“ am Supermarkt und die Snackbar auffüllen und ganz allmählich steigt das Gelände fast unmerklich an. Immer höher bis auf knapp 1000 Meter über den Meeresspiegel. Als die Türen der klimatisierten Busse an unserem ersten Ziel aufgehen, realisieren wir erst, wie hoch wir gefahren sind. Eine ungewohnte Kühle weht uns um die Glieder, als wir das geologische Museum des Geoparks der Region Kintamani am Vulkan Batur betreten. Was wir bis dahin kaum realisiert haben, war der sanfte Anstieg des Lavaabflusses einer gewaltigen Eruption vor sehr langer Zeit, bei der damals etwa 3000 Meter hohe Batur Zweidrittel seiner damaligen Höhe eingebüßt hat. All diese Informationen erhalten wir im Geopark-Museum und die Spannung steigt bei der Betrachtung des riesigen Modells des Baturs im Zentrum des Museums. Neben den Geologischen Fakten zur Entstehung dieser Region rund um den Batur und der gesamten Insel Bali (Wer Lust hat, darf diesbezüglich auch gerne noch einmal in den Blog des vergangenen Austausches schauen – dieser Link führt direkt dorthin) erhalten wir auch sehr viele Informationen zu kulturellen und ökologischen Besonderheiten der Region.

Kurz nach dem Wiederbesteigen der Busse geht ein Wooooow durch den Bus, als wir den Rand der Kaldera überfahren und der Blick frei ist auf das Innere der Kaldera mit dem neuen rund 1700 Meter hohen Krater und dem Kaldera-See eingefasst vom Kaldera-Rand, auf dem wir nun unterwegs sind, bis wir das für das Mittagessen ausgewählte Restaurant mit atemberaubendem Blick erreichen, denn unsere Snackbar hat sich schon merklich geleert. Beim Essen lassen sich unsere Augen kaum von dem fantastischen Blick ablenken, den wir von hier oben haben.

Gut gesättigt also weiter, wieder in die Busse und hinab ins Innere der Kaldera, die einen Umfang von gut 40 Kilometern aufweist. Hier wird viel Gemüse angebaut, denn die mittlerweile sehr fruchtbare Vulkanerde bietet gute Wachstumsbedingungen. Die Menschen, die hier leben, befinden sich in dauerhafter Gefahr, denn der Batur ist immer noch ein aktiver Vulkan, der in regelmäßigen Abständen ausbricht. Niemand kann dabei vorhersagen, wie stark ein solcher Ausbruch sein wird, und durch die Kaldera sind die Fluchtmöglichkeiten sehr eingeschränkt. Dennoch leben viele Menschen hier, denn der Tourismus und die Landwirtschaft bieten ein erträgliches Auskommen.

Und dann – angekommen! Auf diesen Moment haben sich alle schon sehr lange gefreut. Unsere Körper gleiten in das wohlig warme Wasser einer der vielen heißen Quellen dieses Ortes. Aufgewärmt durch die im Boden befindliche Energie des Vulkans strömt es an verschiedenen Stellen aus dem Untergrund und füllt die Becken der „Batur Natural Hot Spring“. Der Puls wird ganz langsam und alle entspannen beim Relaxen im Wasser oder einer Massage. Zwei Stunden lassen wir es uns an diesem Ort gutgehen und dem ein oder anderen mögen die vielen wunderbaren Erlebnisse der letzten eineinhalb Wochen noch einmal durch den Kopf gegangen sein. So schön, dass man glatt ins Land der Träume versinken kann!!

Tiefenentspannt treten wir dann unsere Rückreise an und füllen einmal mehr die Snackbar unserer Busse am nächsten Supermarkt auf. Ja, diese Busse – sie sind ein sonderbares Phänomen. Man besteigt sie und betritt eine sonderbare Welt. Hier ist die Stimmung immer ausgelassen. Hier wird geredet, gelacht, gesungen und geschlafen. Sie verleihen allen unseren Aktivitäten eine besondere Note. Man kann sich noch so sehr bemühen, Menschen durch pädagogische Maßnahmen zueinander finden zu lassen, kaum wird einem gelingen, was der Bus kann. Es ist ein Mysterium – es ist eng, nicht selten muffig, die Landschaft draußen fliegt vorbei und im Inneren befindet sich ein isolierter Kosmos der Heiterkeit.

Wir haben auf der langen Fahrt zurück zur Schule, wo uns die Gastfamilien wieder abgeholt haben, so viel gelacht, geredet und Faxen gemacht, dass wir völlig vergessen haben, dass wir aus zwei so weit voneinander entfernten Kulturen kommen. Wir wachsen als Gruppe ganz toll zusammen und aus Unterschieden werden mehr und mehr Gemeinsamkeit – einfach wunderbar, nicht zuletzt auch durch den Einfluss des Busses.

Morgen werden wir wieder die Busse besteigen, um nach Rumah Desa zu fahren – mal sehen, was uns da so alles erwartet.

Until tomorrow!

Freitag, 09.08.2024

Landleben

Den heutigen Text kann ich leider aktuell nicht einstellen, dafür aber schon einmal die Bilder. 
Viel Freude vorab damit. 

Da sind wir wieder und es geht gleich wieder in unserer geliebten Busse. Den gestrigen Abend haben alle mit Verschnaufen verbracht, um heute wieder bereit für Neues zu sein. Die Türen schließen sich und es geht los. Zurück auf die Straße und hinein in den Stau. Doch heute geht alles etwas schneller. Der Verkehr nimmt ab und bald erreichen wir das Nationaldenkmal zu Ehren der gefallenen Soldaten im Unabhängigkeitskrieg. Über dem sehr hübsch angelegten Ort liegt dennoch eine bedrückende Schwere. Hier befinden sich die Gräber von so vielen Menschen, die ihr Leben für den Frieden und die Freiheit gelassen haben. Sie sind Helden, denn sie haben eine lange Zeit der Unterdrückung und Ausbeutung beendet. Andächtig und voller Demut beschreiten wir das große Gelände und können doch nicht fassen, unter welchen Umständen diese Menschen für das Leben ihres Volkes eingetreten sind.

Hiernach kehrt ein klein wenig Ruhe auf der Weiterfahrt nach Rumah Desa ein und nach einer Weile erreichen wir unser Ziel. Rumah Desa – übersetzt „Haus im Dorf“ ist ein besonderer Ort auf Bali, denn hier wird versucht, dem durch Landwirtschaft geprägten Gebiet einen touristischen Mehrwert zu geben.

Was aber bedeutet das traditionelle Leben auf dem Land? Anders als in Desa Butus befinden wir uns in einer Reisanbauregion. Dreimal kann hier auf Trassen, die sich in dem sanft hügeligen Gelände befinden, geerntet werden. Zweimal im Nassverfahren – also Reis – und einmal im Trockenverfahren, um die Böden zu rekultivieren. Dann wachsen dort hauptsächlich Blumen, die für die Opfergaben verwendet werden.  

Aber zurück zu Rumah Desa. In dieser Hausgemeinschaft leben aktuell 39 Personen, die alle in einem Verwandtschaftsverhältnis zueinanderstehen. Aber auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben. Wie überall auf der Welt, wo durch unterschiedlichste Impulse eine Entwicklung stattfindet, wandern die Menschen ab und ziehen in die Städte. In der Hoffnung auf eine besser bezahlte Arbeit, die ein wohlhabenderes Leben bringen kann, entsiedelt sich der ländliche Raum zunehmend. Hier setzt das Konzept von Rumah Desa an, denn hier wird versucht, den Tourismus auch in den ländlichen Raum zu bringen. Daher ist die Anlage darauf eingestellt, Touristen aufzunehmen und sie am Leben in der Hausgemeinschaft teilzuhaben. Dieses Leben ist traditionell stark geprägt durch die hinduistischen Götter. Das wird gleich beim Betreten deutlich, denn auch Rumah Desa besitzt natürlich einen Haustempel. Dies kann als eine Art göttliche Legitimation angesehen werden, an diesem Ort wohnen zu dürfen. Daran schließt sich der Wohnbereich der Menschen an und im hinteren Bereich befindet sich der Wirtschaftsteil mit Garten- und Feldbau. Diese Anordnung spiegelt auch die Priorisierung des hier gelebten hinduistischen Glaubens wider – Götter, Menschen, Natur.  

All diese Informationen erhalten wir bei einer ersten Führung durch das Gelände, die mit allerlei Aktivitäten versehen ist. Hierzu zählen die Herstellung und Anwendung von Medizin oder auch das Gestalten eines Bildes, denn auch die Kunst spielt eine große Rolle, um Meditation zu betreiben.

Im Anschluss an das reichhaltige Mittagessen geht es dann auf die Felder. Sie liegen jenseits des Gartens, in dem Kaffee, Kakao, Kokospalmen, Bananen und viele weitere Pflanzen wachsen. Nach der Durchquerung eines kleinen Flusstals öffnet sich dann das Gelände und man befindet sich inmitten der vielen Reisterrassen, die zu diesem Dorf gehören.

Hier bewirtschaftet jede Familie das Land im Ackerbau. Die Hauptfrucht ist Reis und diesen werden wir nun pflanzen. Das Feld muss nur noch nach dem Umbrechen der Vorfrucht eingeebnet werden und dann kann der Reis als Setzling gepflanzt werden. Alles das dürfen wir ausprobieren und bei all dem Spaß erhalten wir auch einen Eindruck über die mühevolle und anstrengende Arbeit auf dem Land, die von wenig Verdienst geprägt ist. Auch verstehen wir, warum immer mehr junge Menschen dieses harte Leben gegen eines in der Stadt einzutauschen versuchen. Zurück bleiben die Alten, die der schweren körperlichen Arbeit kaum noch gewachsen sind.

Daher ist es schön zu sehen, dass mit dem Konzept von Rumah Desa diesem Trend entgegengewirkt wird und neue Arbeitsplätze entstehen, von denen schlussendlich sehr viele Menschen hier auch indirekt profitieren.

Der Tag endet dann zur Erholung und Zurückerhaltung der „verbrauchten“ Energie mit einer Yoga-Einheit und anschließender Meditation. Dass dies untrennbar mit Bali verbunden ist, hat man ja vielleicht schon aus Ubud gehört, wo sich das Zentrum des touristischen Yogas auf Bali befindet. Aber es hat damit erst einmal nicht viel zu tun, denn Yoga und Meditation sind einfach eng mit dem Hindu Dharma auf Bali verbunden, bei dem der Glaube besteht, dass man aus einem vorhergehenden Leben wiedergeboren wurde und im hier und jetzt alles dafür tun kann, um im nächsten Leben eine Verbesserung zu erfahren. Dazu gehört eine positive Lebenseinstellung (ein Klagen über das erhalten Leben ist ja sinnlos) genauso wie die Balance in allen Lebensumständen. Entspannung (Yoga) und Fokussierung (Meditation) sind dabei die ausgleichenden Faktoren zum harten Leben auf dem Land. Ein guter Gedanke!

Damit endet der Blog für heute, denn auch morgen werden wir noch an diesem Ort sein, um weiterhin an diesem Leben teilnehmen zu können.

Süße Träume!

Freitag, 09.08.2024

Tradition

Heute geht es einmal mehr um Tradition. Hier auf Bali haben wir schon eine Menge von diesen kennengelernt. Da wäre z. B. die Pflicht, in allen öffentlichen Einrichtungen an Donnerstagen traditionelle Kleidung zu tragen oder auch das Aufrechterhalten der balinesischen Sprache und Schrift, obwohl doch indonesische die Amtssprachen ist. Auch das Spielen der Gamelan-Instrumente oder das Vermitteln der traditionellen Tänze gehören zum Erhalt von Traditionen. Was ist aber der Wert dieser Traditionen? Hierbei geht es um Identität. „Wer bin ich, wo komme ich her?“ – das sind nur zwei mögliche Fragen, die bei der Untersuchung der eigenen Identität gestellt werden können. In einem Land wie Indonesien, welches in eine unfassbare Menge von Inseln unterteilt ist und in dem rund 800 Sprachen gesprochen werden, ist die Frage nach der eigenen Identität sehr viel relevanter als in einem nur wenig zergliederten Land. Traditionen also können dabei behilflich sein, die eigene Identität zu definieren.

An diesen Traditionen haben wir heute – wie auch schon gestern – weiterhin teilgenommen. Daher ging es heut früh auf den traditionellen Markt im Nachbarort. Hier kaufen tatsächlich nur Einheimische ein. Touristen verirren sich hierhin tatsächlich nur, wenn sie wie wir unter Anleitung hierhergeführt werden. Die Aufgabe für den Einkauf bestand dann darin, mit einem begrenzten Budget die notwendigen Einkäufe für die Zubereitung des gemeinsamen Mittagessens zu tätigen. Es musste also gehandelt werden, damit das Geld reicht. Das Verhandeln eines Preises stellt hierbei auch schon wieder einen traditionellen Bereich dar.

Im Anschluss an den Einkauf könnten wir dann die Zutaten zu einer traditionellen Mahlzeit zubereiten. Ein buntes Treiben, was allen viel Freude bereitet hat. Ganz besonders dann, wenn man im Anschluss hieran gemeinsam isst. Mal sehen, wer die Laust am Kochen für sich entdeckt hat.

Der Nachmittag stand weithin ganz im Zeichen der Traditionen. Kokosnüsse schälen, öffnen und das Mark raspeln, um das darin enthaltene Öl heraus zu kochen, Tätigkeiten, die auch für unsere Austauschpartner fremd sind, aber noch viele von deren Eltern sind so oder ähnlich aufgewachsen.

Aber auch das Herstellen von Schokolade gehört an diese Stelle, da ja all die notwendigen Pflanzen direkt hier vor Ort wachsen.

Am Abend trudelten dann alle Gasteltern an diesen wirklich besonderen Ort ein, um zusammen mit uns, der Schulleitung und dem Vorstand der Harapan-Stiftung als Träger unserer Partnerschule einen ersten Abschied zu feiern, auch wenn wir erst am Sonntag abreisen werden. Die Schönheit von Rumah Desa bot sich hierfür einfach an. Unsere Austauschgruppe hat dabei unglaublich toll im Tanz und Gamelan-Spiel performt. Olivia und Adrian haben eine richtig schöne Rede als Dank an alle Förderer des Austausches gehalten und wir alle haben gemeinsam zu Abend gegessen und viele Gespräche geführt. Was für ein Tag!!!

Nun kehrt allmählich Ruhe in unserem Camp ein und einige von unseren Schülerinnen und Schülern schauen noch Handball zusammen mit Frau Groß, während ich hier die letzten Zeilen diese Blogs schreibe.

Morgen ziehen wir weiter und werden den Batukaru-Tempel besichtigen. Hierfür geht es bergauf. Viele freuen sich auf ein wenig sportliche Betätigung.

Wiederschauen und reingehauen!

Samstag, 10.08.2024

Melukat

Vorab:

Der am gestrigen Nachmittag als verloren gemeldete Reisepass hat sich wieder angefunden. Das ist eine richtig gute Nachricht, denn was das bedeutet hätte, möchte ich an dieser Stelle gerne einmal darlegen.

Es ist Freitag am frühen Nachmittag, bis zu unserem nächsten Programmpunkt in Rumah Desa haben alle ein wenig Mittagspause, da zerreißt die Nachricht über einen verlorenen Reisepass die Entspanntheit der Mittagszeit. Es ist Freitag, das Konsulat auf Bali hat sich pünktlich um 12.30 Uhr ins bestimmt wohlverdiente Wochenende verabschiedet und wird erst am Montag wieder seine Tore öffnen. Ohne einen Reisepass oder einen bei Verlust durch das Konsulat ausgestellten Rückreiseausweis sind eine Ausreise aus Indonesien und die Einreise nach Deutschland unmöglich. Hierin sind sich alle Behörden dieser Welt einig. Ein wahrer Supergau kündigt sich an. Der für Sonntagnacht geplante Rückflug scheint sich bereits an dieser Stelle in Wohlgefallen aufzulösen, denn zunächst müsste eine polizeiliche Verlustmeldung ausgestellt werden, ein Termin mit dem Konsulat vereinbart werden, biometrische Passbilder hätten erstellt werden müssen, die Rückflüge für Zwei von uns hätten verschoben werden müssen (keine Sorge, die betroffene Person hätten wir Lehrer ganz sicher nicht alleine zurückgelassen), die Ausreise hätte bei der indonesischen Einwanderungsbehörde gesondert quittiert werden müssen. Einziger Trost, die von uns angefertigten Kopien aller notwendigen Dokumente hätte den beschrieben Prozesse beschleunigt. Aber, es ist immer noch Freitagnachmittag und vor Montag hätte sich niemand auch nur im Ansatz für unsere Probleme interessiert, da hilft auch keine Notrufnummer der deutschen Botschaft in Jakarta. Was nun beginnt an diesem sonst so friedlichen Freitag ist ein Zusammenspiel von sehr sehr vielen Akteuren, denn eines ist klar, das Dingen muss wieder her, sonst werden wir nicht gemeinsam nach Hause zurückkehren (sicherlich, ein verlängerter Aufenthalt auf Bali ist bestimmt nicht das schlechteste Schicksal, aber unter den genannten Umständen alles andere als wünschenswert). Es folgen stundenlange Rekonstruktionsgespräche, um zu ermitteln, an welchem Ort der Reisepass als letztes bewusst wahrgenommen wurde. Das könnte die Suche eingrenzen. Unsere balinesischen Kolleginnen Kharisma und Elis hängen sich sofort ans Telefon und kontaktieren neben den am Vortag genutzten Busunternehmen unzählige andere Personen mit dem Erfolg, dass zumindest eine direkte Verbindung ins Konsulat auf Bali herausgearbeitet werden konnte, ohne allerdings mit der Aussicht auf eine Behandlung an allen behördlichen Vorgaben vorbei. Der Besitzer und Betreiber von Rumah Desa, unser guter Freund Mr. Wayan, informiert neben all seinen Mitarbeitern alle Kontakte im gesamten Dorf. Alle machen sich auf die Suche, denn es kann zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass der Pass bei der Verlegung von der außerhalb liegenden Unterkunft, die für die erste Nacht in Rumah Desa von einigen von uns genutzt wurde, vergessen oder verloren wurde. Mittlerweile sind die Familien und Ehrengäste der Harapan-Stiftung zum Abschiedsabend eingetroffen – the show must go on! Weiterhin klingeln die Telefone, leider mit immer wieder ernüchternden Nachrichten, die die Chance auf ein Wiederfinden in große Unwahrscheinlichkeit sinken lassen.

Dann aber doch der erlösende Anruf spät in der Nacht: unser Busfahrer ist nochmals in sein Unternehmen gefahren, um die Busse ein weiteres Mal zu untersuchen, diesmal mit Erfolg, denn das gesuchte Objekt befand sich zwischen den Sitzen – Gott sei Dank!!!

Soviel zu den doch recht nervenaufreibenden Geschehnissen am Vortag, aber nicht ohne noch einmal ganz deutlich hervorzuheben, dass einzig durch die unglaublich gute Vernetzung unserer Kolleginnen hier vor Ort und die dezidierte Rekonstruktion der Geschehnisse bis zum Verlust, das Wiederauffinden mit Erfolg gekrönt werden konnte. Nicht ohne Grund bestehen die Beiden bei jedem Austausch darauf, dass immer dieselben ihnen bekannten Busfahrer eingesetzt werden. Und auch ohne die mittlerweile enge Beziehung zu Rumah Desa, wären wir ganz schön benachteiligt gewesen.

Was bleibt ist die riesige Dankbarkeit für alle Hilfe, die uns in diesen Stunden zuteilwurde, und die Erkenntnis, dass ein am Freitag vor dem Abflug verlorener Reisepass keine gute Idee ist – Ende gut, alles gut!

 

Aber zurück zu unserem heutigen Tag:

Von herrlichem Sonnenschein und einem ganz in traditioneller Weise bereitetem Frühstück (das Kaffee-/ Teewasser siedet über dem offenen, von Kokosschalen beheiztem Herdfeuer; in der Luft liegt ein herrlicher Duft vom am Vortag gerösteten Kaffee, der gerade noch in einem überdimensionalen Mörser unter dumpfen Dröhnen von Schlägen pulverisiert wird) beginnen wir den Tag.

Unsere Sachen sind bereits gepackt und nach dem Frühstück besteigen wir erneut gut gestärkt die Busse, um in Richtung Batukaru-Tempel am Fuße des gleichnamigen Vulkans aufzubrechen. Deutlich unterhalb des Tempels verlassen wir die Busse, denn den Rest des Aufstiegs zum Tempel wollen wir zu Fuß zurücklegen. Für uns eine mit großer Freude erwartete Wanderung, für einige balinesische Schülerinnen und Schüler eher gefürchtetes Ereignis, denn derlei Erfahrungen haben noch nicht alle gemacht.

Entlang von wunderschön angelegten Reisterrassen führt der Weg immer bergauf, der Schweiß rinnt uns bereits über die Stirn, aber die Freude über den tollen Ausblick und die unmittelbare Nähe zur Natur treibt uns an.

Der Weg wird mitunter bewachsener und hört abrupt mit der Entscheidung unser uns begleitenden Einheimischen auf, da sie eine Abkürzung querfeldein durch den Dschungel nehmen wollen. Der Untergrund wird feucht und rutschig, entlang von kleinen Wasserläufen und durch Bäche führt unser Weg, der allenfalls als Trampelpfad bezeichnet werden kann. Jeder, der hier geht bzw. rutscht, weicht den Boden weiter auf und lässt den Untergrund noch rutschiger werden. Diejenigen von uns, die weiter hinten gehen, haben es somit am schwersten, denn Schlamm und Feuchtigkeit erschweren das Vorankommen – ein fantastisch schönes Dschungelabenteuer, bei dem jeder Schritt und jeder Griff nach Halt wohl überlegt sein will. Schließlich öffnet sich über uns das Gelände und wir erreichen erneut einige Reisfelder, die uns zumindest eine sich nähernde Zivilisation suggerieren. Nun ist es nicht mehr weit und bald kommt dann auch wirklich der von Bergquellen gespeiste Batukarutempel in Sicht (hierhin führt auch eine Straße, die wir aber natürlich nicht genommen haben). In diesem Tempel wollen wir an der Melukat-Zeremonie teilnehmen, die der Reinigung des Körpers und des Geistes in engster Verbundenheit zu den Göttern und der Natur durchgeführt wird.

Am Anfang dieser Zeremonie steht die körperliche Reinigung durch das dreimalige Waschen von Kopf, Gesicht, Schultern und Beinen mit dem Wasser der heiligen Quellen. Im Anschluss findet dann die geistige Reinigung durch Gebete statt, die von einem Priester und unter Beibringung von Opfergaben begleitet werden. Am Ende kann dann der gereinigte Geist neue Energie von den Göttern und aus der Natur erhalten. Auch dies erfolgt unter Gebeten und dem Anheften von Reiskörnern auf Stirn und Hals sowie dem Überstreuen des Kopfes mit Blüten – eine überaus interessante Erfahrung, die in der Tat alle Anstrengungen des Aufstiegs zum Tempel in Vergessenheit geraten lassen.

Hungrig vom Aufstieg und er Zeremonie nehmen wir dann wenig später unser Mittagessen ein und treten die Rückreise zu unserer Partnerschule an, wo uns die Familien am frühen Nachmittag in Empfang nehmen.

Dies ist die letzte Nacht für uns auf Bali und es macht sich eine sonderbare Stimmung gemischt aus Wehmut über die wieder einmal viel zu schnell vergangene Zeit, der Faszination über alle hier erlebten und gelebten Ereignisse und natürlich auch der Vorfreude über die Heimkehr breit. Morgen um diese Zeit sitzen wir – so Gott will – bereits alle im Flieger, nachdem wir den Nachmittag zusammen mit den Familien beim Picknick verbracht haben werden – das fühlt sich beim Blick von meinem Blogschreiberposten ganz wunderbar an.

Wenn es klappt, melde ich mich dann nochmals aus Dubai bei unserem Zwischenstopp.

Bis dahin allen eine ganz besondere letzte Nacht auf der Paradiesinsel der Götter BALI.

Bye!

Sonntag, 11.08.2024

Bis bald...

…sagen wir uns heute sehr häufig, denn der Abschied ist gekommen. Nach einem entspannten Sonntagvormittag treffen wir uns alle wieder mit den Gasteltern in der Schule, um gemeinsam Abschied zu feiern. Es wird für unsere sichere Heimkehr gebetet, einige Reden gehalten und die Geschehnisse der vergangenen zwei Wochen durch ein von den balinesischen Schülerinnen und Schülern gestaltetes Video nochmals in unsere Erinnerungen gebracht. Abschließend erhalten alle die Zertifikate, die die Teilnahme an diesem besonderen Austausch bestätigen.

Im Anschluss an diese eher formale Verabschiedung genießen wir dann die von den Eltern mitgebrachten Speisen und Getränke und es stellt sich eine locker entspannte Buffet-Stimmung ein.

Doch dann ist der Moment des Aufbruchs gekommen. Noch ein paar Fotos und dann geht es los. 

Die Eltern bringen uns nach Denpasar zum Flughafen und dann wird es ganz rührend; letzte Umarmungen, ein allerletztes Gruppenbild und der Trost, dass wir uns ja bereits in fünf Wochen wiedersehen. Und so mischen sich Abschiedstrauer, Heimkehrfreude und Wiedersehensversprechen bunt durcheinander.

Kurz danach entschwinden wir in den Sicherheitsbereich des Flughafens und kommen gut durch alle Kontrollen. Nicht ganz pünktlich heben wir ab und befinden uns mittlerweile im Landeanflug auf Dubai. Dort werden wir noch einmal den Flieger wechseln und bald in der Heimat ankommen.

Am Ende dieser spannenden und aufregenden Reise bleibt mir dann nur noch zu sagen, dass die Gruppe ganz fantastisch war. Mit Interesse, Ausdauer und Neugierde haben wir schnell den Weg in die Familien und das Leben auf Bali gemeistert. Dafür bin ich sehr dankbar.

Darüber hinaus möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Frau Groß bedanken, die zu jeder Zeit großartige Arbeit geleistet hat und entscheidend am Gelingen dieses Austausches mitgewirkt hat.

Natürlich darf an dieser Stelle auch nicht unsere eigene Bali-Familie unerwähnt bleiben. Kharisma und Elis, die für uns wieder einmal ein ganz wunderbares Programm zusammengestellt und uns in jeder Situation mit voller Kraft unterstützt haben, sowie der Schulleiter Junaedi, der uns mittlerweile ein sehr guter Freund geworden ist.

Abschließend gilt unser Dank der Professor-Nowak-Stiftung für interkulturelle und ökologische Bildung, ohne deren Mithilfe dieses Projekt nicht zu realisieren wäre, sowie allen Eltern. Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Kinder anvertraut haben und ihnen damit eine ganz besondere Erfahrung, die ihr Leben prägen wird, ermöglicht haben.

Nun wünsche ich uns allen eine gute und problemlos Weiterreise, viel Erholung, um die ganzen Eindrücke der letzten Woche zu verarbeiten und ein freudiges Wiedersehen in unseren Familien.

Ganz herzlichen Dank an alle treuen Leserinnen und Leser. Ich hoffe ich habe Sie und euch alle mit diesem Blog informieren und erfreuen können. Die vielen Ereignisse habe ich gerne geteilt und freue mich bereits jetzt, wenn wir uns in zwei Jahren bei unserem nächsten Besuch auf Bali wiederlesen.

Tschüss und bis bald!!!  (und touchdown, welch ein timing!!!)

 
Angekommen in Hamburg: schön war's!!!